Ausbildung von 325 Health Workern auf Luzon
Gemäß unseres Leitspruchs „Hilfe die bleibt“, liegt es uns sehr am Herzen, die lokalen Gesundheitssysteme in unseren Projektländern durch die Ausbildung Einheimischer nachhaltig zu stärken. Die Gesundheitskräfte übernehmen in ihren Gemeinden die basismedizinische Versorgung der in ihrer Nachbarschaft. Das Dorf entscheidet selbst, wer an der Ausbildung teilnimmt – meist engagierte, alphabetisierte Frauen, die Lust und Kapazität haben, circa 20 Familien aus der Gemeinschaft zu betreuen.
Die zukünftigen Community Health Worker durchlaufen dann eine Ausbildung, die sie mit grundlegenden Krankheitsbildern, Gesundheitsvorsorge- und Hygienemaßnahmen vertraut macht. Sie arbeiten in ihren Gemeinden auf ehrenamtlicher Basis und sind Ansprechpartner in allen Gesundheitsfragen, wie beispielsweise Fragen zu gesunder Ernährung, Schwangeren- und Babygesundheit. Sie kennen Hilfsmittel und Medikamente bei einfachen Erkrankungen wie Erkältungen, betreuen chronisch Kranke und wissen, wann Patientinnen und Patienten einen Arzt sehen bzw. an ein Krankenhaus verwiesen werden müssen. Im Juli 2021 wird unser vorläufiges Ziel erreicht werden, denn dann findet die Abschlussfeier statt, die die Summe von 325 Gesundheitskräften komplettiert. Aber wir machen natürlich weiter. Bis Oktober 2022 werden voraussichtlich weitere 100 Gesundheitskräfte auf Luzon ausgebildet sein.
Wie läuft die Auswahl und Ausbildung zum Community Health Worker ab?
Zunächst besucht eine Mitarbeitende oder ein Mitarbeitender des Primary Health Care-Projekts die Gemeinde und spricht mit den Dorfverantwortlichen. Diese müssen vom Gewinn für die Gemeinde durch die Gesundheitskräfte überzeugt werden. Ist dies gelungen, kann es losgehen. Mögliche Kandidatinnen, in den allermeisten Fällen sind die Community Health Worker Frauen, werden ausgewählt. Die Teilnehmerinnen durchlaufen die 33-tägige theoretische Ausbildung, die sich über die Dauer eines halben Jahres erstreckt. Daran anschließend folgt die praktische Ausbildung. Dazu arbeiten die Community Health Worker bei der Rolling Clinic-Sprechstunde mit, immer wenn diese in das Dorf kommt, das heißt alle vier Wochen. So lernen sie bei der Arbeit vom Langzeitarzt bzw. den Kurzzeitärztinnen und -ärzten.
Ehrenamtliche Arbeit in und für die Gemeinden
Community Health Worker werden nicht von uns bezahlt, sondern arbeiten ehrenamtlich oder bekommen ein kleines Taschengeld von der Gemeinde. Mancherorts ist es gelungen, die Gemeindevorsteher zu überzeugen, die Gesundheitskräfte geringfügig zu bezahlen, was sehr motivierend wirkt. Auch auf der Insel Mindoro, wo wir seit 2002 tätig sind, bilden wir Community Health Worker aus und arbeiten mit ihnen zusammen. Dies hilft uns seit der Corona-Pandemie ungemein bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Auf Mindoro haben wir einige Community Health Worker mit Mobiltelefonen ausgestattet. Bei unklaren Symptomen oder medizinischen Fragestellungen, die sie überfordern, können sie die Anamnese und ggf. Bilder über unsere Teamkoordinatorin vor Ort an German Doctors in Deutschland weitergeben und werden dann via Telemedizin unterstützt. Dies funktioniert vor allem gut, wenn es um die Bestimmung einer Medikation geht, bei der Therapie von chronisch Kranken und bei Hautkrankheiten.