Corona vergrößert den Hunger und das Elend in unseren Projekten
Viele unserer Patientinnen und Patienten fürchten den Hunger mehr als das Corona-Virus. Dies melden unsere Partner und einheimischen Mitarbeitenden aus allen Ländern zurück. Die dringende Bitte um Unterstützung ist seit Ausbruch der Pandemie stark angestiegen. Wir lassen sie nicht unbeantwortet.
Zielgruppe unserer Arbeit sind marginalisierte Menschen am Rande der Gesellschaft. Oftmals sind unsere Patientinnen und Patienten Tagelöhner, die Aushilfsjobs nachgehen. Seit der Pandemie haben viele ihren Job verloren und finden keine neue Arbeit. Für sie gibt es vor Ort weder eine soziale Absicherung, noch verfügen sie über Rücklagen. Ein Jobverlust bedeutet für diese Menschen unmittelbar existenzielle Not. Aber auch kranke und alte Menschen sind auf unsere Hilfe angewiesen. Einer Umfrage von Alliance 2015 (ein Zusammenschluss aus acht nichtkirchlichen Hilfswerken in Europa) zufolge, sagen 90 Prozent der Menschen in Ländern des Globalen Südens, dass sie heute weniger verdienen als vor der Pandemie. Am meisten seien Tagelöhner betroffen.
Wir haben 85.000 Familien mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln unterstützt
Zusätzlich zu unserer normalen medizinischen Arbeit leisten wir seit Ausbruch der Pandemie Nothilfe in noch nie dagewesenem Umfang: Wir haben seither schätzungsweise 425.000 Menschen unter die Arme gegriffen und dringend benötigte Nahrungsmittel ausgegeben sowie Hygieneartikel wie Seife und Desinfektionsmittel verteilt. Andernorts haben wir direkt Geld zur Verfügung gestellt, damit die Menschen ihre Miete bezahlen und benötigte Grundnahrungsmittel kaufen können. In Nairobi haben wir unser Ernährungsprogramm massiv ausgeweitet. Noch immer versorgen wir dort durchschnittlich 250 Menschen pro Tag mit gekochten Mahlzeiten. In den schwierigsten Zeiten der Pandemie, als die Ausgangsbeschränkungen in Kenia galten, gaben wir an 800 Menschen täglich gekochtes Essen aus.
Leidtragende der Pandemie sind vor allem die Kinder
In Indien, Bangladesch und auf den Philippinen sind die Schulen in vielen Regionen seit mehr als 18 Monaten geschlossen. Neben dem Verlust an Bildung und der Gefahr, dass viele der Kinder nie mehr auf die Schulbank zurückkehren werden, bedeutet dies auch, dass die mittägliche Schulspeisung wegfällt. Dies stellt viele arme Familien vor große Probleme, da sie nun eine Mahlzeit mehr für ihre Kinder finanzieren müssen, was oftmals unmöglich ist. Unsere Partner und einheimische Mitarbeitende melden uns aus allen Projekten, dass die Zahl der hungernden, unter- und fehlernährten Menschen seit der Corona-Pandemie stark angestiegen ist. Laut Angaben von UNICEF sind in der Pandemie bislang 100 Millionen Kinder zusätzlich in Armut geraten. Viele Kinder werden inzwischen mit den Krankheiten Marasmus oder Kwashiorkor zu uns in die Ambulanzen gebracht, die auf anhaltende und extreme Fehl- und Unterernährung zurückzuführen sind.
Unsere Hilfe wird weitergehen
Die Nachfrage nach Unterstützung ist massiv und fordert unsere lokalen Mitarbeitenden, die das Leid der Menschen tagtäglich erleben, enorm heraus. Wir sind und bleiben weiterhin mit unserer Nothilfe und der medizinischen Hilfe vor Ort. Dies gelingt dank der gut ausgebildeten und motivierten einheimischen Teams, den engagierten Langzeitärzten und unseren verlässlichen Partnern. Und diese Hilfen werden weitergehen, solange sie benötigt werden.