Einsatz für Kindergesundheit in Serabu
In Sierra Leone liegt die Kindersterblichkeitsrate bei Unterfünfjährigen mit etwas über zehn Prozent sehr hoch. Gemeinsam mit unserem lokalen Partner vor Ort haben wir daher einen Schwerpunkt auf Mütter- und Kindergesundheit sowie die Bekämpfung der Unterernährung gelegt. Das Personal ist bestens geschult und erfahren in der behutsamen Behandlung von unterernährten Kindern.
Dr. Eva Müller-Ruchholtz, die als erste Einsatzärztin nach der Corona-Zwangspause ehrenamtlich im Serabu Community Hospital arbeitete, berichtet von der 18-monatigen Mamie: „Leider kamen die beiden erst, nachdem ihre Zwillingsschwester bereits verstorben war. Zunächst stand es auch um Mamie sehr schlecht, und wir hatten Angst, sie zu verlieren, doch es gelang uns zur großen Freude aller, sie zu stabilisieren. Es ging ihr jeden Tag besser, und sie liebt ihre therapeutische Nahrung „plumpy nut“. Nach ein paar Wochen konnte sie entlassen werden.“
Gesundes Essen aus lokalen Zutaten – das ist nachhaltig
Weltweit werden unterernährte Kinder mit Erdnusspaste aufgepäppelt. Diese hochkalorische Nahrung wird meistens von den jeweiligen Regierungen und UNICEF zur Verfügung gestellt. Auch das Serabu Krankenhaus verwendet „plumpy nut“-Nahrung in der Phase des Aufpäppelns. Doch leider gibt es regelmäßig Lieferengpässe der Paste.
Während die Kleinen auf der Station aufgepäppelt werden, nutzen die einheimischen Mitarbeitenden daher die Zeit mit den Müttern für Schulungen. Einmal wöchentlich halten sie Vorträge zu Themen wie Hygiene, der Bedeutung von Impfungen und Säuglings- bzw. Kinderpflege. Und sie bringen den Müttern bei, wie sie gesund und kostengünstig für ihre Kinder kochen können. Der empfohlene Nahrungsmix besteht aus Reis, Fisch, Salz, Erdnüssen, Zucker und Öl, wahlweise auch Bohnen. Die Zutaten werden in großen Mörsern von den Frauen zu einem trockenen Pulver zerkleinert. Um eine Mahlzeit zu erhalten, muss das Pulver dann nur noch mit warmen Wasser zu einem Brei angerührt werden. In Pulverform ist die Mischung haltbar und muss nicht vor jeder Mahlzeit neu zubereitet werden. So kann durch die Ausbildung der Mütter und die Verwendung von lokal erhältlichen Lebensmitteln eine nachhaltige Verbesserung der Ernährungssituation in den Familien bewirkt werden.
Selbstverständlich wurde auch Mamies Familie geschult, wie sie mit lokalen Nahrungsmitteln eine nahrhafte und kostengünstige Ernährung für Mamie sicherstellen kann.