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Endlich wieder Arzteinsätze in Indien!

Nach nunmehr zwei Jahren konnten endlich wieder die ersten ehren­amtlichen Einsatzärztinnen und -ärzte in unser Kalkutta-Projekt in Indien aus­reisen. Die Freude vor Ort ist groß!

Arzteinsätze in Indien

Im März 2020 mussten wir aufgrund der Pandemie alle Ärztinnen und Ärzte, die zu der Zeit im weltweiten ärztlichen Projekt­einsatz waren, überstürzt nach Hause holen. So auch alle fünf Ärztinnen und Ärzte, die damals in Indien waren. Seither haben wir regel­mäßig geprüft, ob wir wieder Einsatz­ärztinnen und -ärzte nach Indien entsenden können. Doch die Bemühungen scheiterten, entweder an der Covid-19-Situation oder an anderen Hürden. Erst seit Ende 2021 stellt der indische Staat wieder Visa für ausländische Staats­bürger aus. Umso mehr freuen wir uns, dass zwei Einsatz­ärztinnen in diesen Tagen in Kalkutta ange­kommen sind.

Zusammen­arbeit indischer und deutscher Medizinerinnen und Mediziner

Die letzten zwei Jahre hat unser Lang­zeit­arzt Dr. Vogt die Arbeit vor Ort alleine bewerk­stelligt, unter­stützt von fünf einheimischen Ärztinnen und Ärzten, die wir zum Glück kurzfristig anstellen konnten, und dem engagierten einheimischen Team. Dies war eine sehr anstrengende Zeit für alle Mitarbeitenden. Zwei der angestellten einheimi­schen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen haben sich in den vergangenen zwei Jahren als zuver­lässige und motivierte Mitarbeitende gezeigt und wollen gerne weiterhin für uns arbeiten. Dies freut uns sehr, da wir somit die einhei­mischen Strukturen stärken können. Die Teams fahren täglich zwei unter­schiedliche Ambulanz­standorte an, die sich in inner­städtischen Slums oder in Armuts­regionen am Stadtrand befinden.

„Bald werden in den Ambulanzen die ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte und indische Kolleginnen und Kollegen Tür an Tür arbeiten. Die einzelnen Persönlich­keiten werden bestimmen, wie groß die Neugier aufeinander ist“, erklärt unser Langzeitarzt Dr. Vogt. „Es ist für uns eine Hilfe, dass wir an drei Tagen in der Woche eine einhei­mische Frauenärztin in den Ambulanzen haben werden. Gerade Frauen der muslimischen Kultur gehen sehr gerne zu einer Frauen­ärztin.“

Zurzeit ist die Zahl der an Corona erkrankten Menschen in Indien niedrig und wir hoffen, dass dies so bleibt. Auch die Auslastung der Betten in den Kliniken ist moderat. Im Bundesland West­bengalen, wo wir tätig sind, haben die Schulen wieder geöffnet, und das Leben nimmt seinen Gang ähnlich wie vor der Pandemie. Dennoch arbeiten unsere Teams bislang noch in kompletter Schutz­ausrüstung, was unter den klima­tischen Bedingungen sehr anstrengend ist.

Viel zu tun in den Ambulanzen

„Die Ambulanzen der Austrian, German und Swiss Doctors sind weiterhin sehr frequentiert und es stellen sich viele Schwer­kranke vor“, berichtet Dr. Vogt von der aktuellen Arbeit in Kalkutta. „Die Zahl der erforder­lichen chirur­gischen Operationen ist sehr hoch. In den innerstädtischen Ambulanzen sehen wir weiterhin viel Tuberkulose. Aber auch Krank­heiten wie Diabetes mellitus mit seinen negativen Folgen, hoher Blut­druck mit Schlag­anfall spielen eine Rolle, und es kommen viele Kinder und schwangere Frauen in die Sprech­stunde. Neben unseren Ambulanzen arbeitet auch das Beratungs­projekt und hilft den Menschen, ihre Anträge auf Sozialhilfe zu stellen und berät die Frauen zum Thema Empfängnis­verhütung. Auffällig ist, dass uns eine ganze Reihe an Patienten fehlen, die vor der Pandemie regel­mäßig zu uns gekommen sind. So zum Beispiel viele Diabetiker. Wir wissen nicht, was aus ihnen geworden ist. Ich habe so eine Ahnung, warum sie nicht mehr kommen. Aber ich kann das nicht belegen“, so Dr. Vogt.