Kenia in Not: Ärztestreik und Überschwemmungen bringen Gesundheitssystem an seine Grenzen
Seit sechs Wochen streiken Ärztinnen und Ärzte in Kenia für bessere Arbeitsbedingungen und ausstehende Gehaltszahlungen. Dies hat zu einem Zusammenbruch des staatlichen Gesundheitssystems geführt. Da die staatlichen Einrichtungen größtenteils geschlossen sind, müssten Schwangere Frauen, Kranke und Verletzte auf teure private Kliniken ausweichen, die sich unsere Patientinnen und Patienten aber nicht leisten können.
In unseren Projektregionen in Kenia bedeutet das den Ausnahmezustand. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor Ort arbeiten unermüdlich, um den medizinischen Bedarf der Bevölkerung zu decken. Doch die Überlastung der Krankenhäuser und die begrenzten Ressourcen stellen eine enorme Herausforderung dar. Während Patienten und Patientinnen stundenlang auf ihre Behandlung warten, sind die Gesundheitsrisiken für das medizinische Personal stark erhöht.
Die Folgen der Überschwemmungen
Starke Regenfälle in Nairobi haben nun zudem zu schweren Überschwemmungen in der Region geführt. Der anhaltende Regen hat unter anderem den Mathare Slum verwüstet. Dort betreiben wir seit fast 27 Jahren unsere Slumambulanz.
Viele Menschen haben ihre Häuser und ihr Hab und Gut verloren und sind obdachlos geworden. Die ohnehin prekäre Situation durch den Ärztestreik wird durch die Naturkatastrophe weiter verschärft - unser Landesmanager George Audi berichtet aus Nairobi:
„Die Bewohner der großen Slums von Kibera, Mathare, Korogocho, Mukuru Kwa Njengo sind am stärksten betroffen, da die meisten dieser Slums in der Nähe des Ngong/Nairobi-Flusses liegen. Ihre Häuser stehen unter Wasser, während andere weggeschwemmt wurden, was zu einem enormen Verlust an Hausrat und zur Vertreibung von Menschen führte. Fast 40 % der Slumbewohner sind bei Kälte und Nässe obdachlos, ohne Nahrung und ohne Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen wie Toiletten.
Da die Ärzte immer noch streiken, besteht die Möglichkeit, dass es zu einem größeren Ausbruch von Krankheiten kommt, die durch Wasser übertragen werden und es ist kaum Hilfe in Sicht. Die Wetterexperten sagen, dass wir mit weiteren Regenfällen rechnen müssen. Das bedeutet, dass sich die Situation zu einer ernsten Katastrophe auswachsen könnte“
George Audi
Projektmanager der German Doctors in Kenia
Wir stehen damit vor einer humanitären Krise, die wir alleine nicht bewältigen können. Medikamente, Verbandsmaterialien, persönliche Schutzausrüstung und zusätzliches Fachpersonal werden dringend benötigt. Wir bitten Sie, uns in dieser außerordentlich schwierigen Zeit zu unterstützen. Jede Spende zählt und hilft, Leben zu retten und Leid zu lindern.