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Telemedizin für Mindoro

Telemedizin in Zeiten von Corona: Auf der philippinischen Insel Mindoro hat unser Team die aus der Not geborene Idee in die Tat umgesetzt. Mit großem Erfolg!

Telemedizin Mindoro

Mitte März mussten unsere Einsatzärzte Mindoro aufgrund der aufkommenden Corona-Pandemie überstürzt verlassen. Zwar sind die lokalen Gesundheitsarbeiterinnen mittlerweile basismedizinisch gut ausgebildet, die fachkundige Einschätzung der erfahrenen deutschsprachigen Ärztinnen und Ärzte fehlt jedoch schmerzlich. Als das Team vor Ort auf die Idee kam, einige der zuletzt auf der Insel tätigen Mediziner für ein Telemedizin-Projekt anzufragen, mussten diese nicht lange überlegen: „Als ich erfuhr, dass aufgrund der Covid-19-Pandemie kein Arzt zur Verfügung steht, war ich beunruhigt und besorgt um das Schicksal unserer Patienten und des Teams. Ich war dann regelrecht erleichtert, als die Anfrage kam, ob ich das Team auf Mindoro per Telemedizin unterstützten kann“, berichtet Dr. Silke Lindner, eine der fünf Ärztinnen und Ärzte, die das Projekt unterstützen.

Kurzerhand wurden für die Gesundheitsmitarbeiterinnen der Dörfer einfache Smartphones mit Messenger Account beschafft und schon konnte es losgehen. Täglich schicken sie nun ihre medizinischen Fragen in anonymisierter Form, hinterlegt mit Fotos, an die Teamleiterinnen des Nord- und Südteams. Diese leiten sie an die entsprechenden Ärzte weiter, wobei zwei für das Nordteam, drei für das Südteam verantwortlich sind. Im Wochenrhythmus übernimmt jeweils einer im Team federführend die Beantwortung der Fragen.

Der Bedarf an Unterstützung ist groß: Täglich werden in den beiden Chats je acht bis zwölf Patienten vorgestellt, manchmal sogar mehr. „Meist handelt es sich um dermatologische Fragestellungen, etwa Diagnose und Behandlung von Ekzemen, Hautinfekten und Pilzerkrankungen. Diese lassen sich gut fotografisch dokumentieren und stellen für die Patientinnen und Patienten akute sichtbare und störende Beeinträchtigungen dar“, berichtet Dr. Rudolf Völkle. Auch bei Blasenentzündung, Mittelohrentzündung, Rücken- und Gelenkschmerzen sowie kleinen Unfällen werden die Ärzte vertrauensvoll zu Rate gezogen.

Zur Freude aller klappe das aus der Not geborene Projekt gut und das Krankheitsbild sei meist eindeutig, berichten die Ärzte. Die jeweiligen Teamleiterinnen können dann die Medikamente vorbereiten, die wiederum von Leuten aus den Dörfern abgeholt werden, die trotz der Ausgangssperre eine Reiseerlaubnis haben. Nur manchmal, so berichtet Dr. Völkle, seien Rückfragen zur Anamnese nicht ganz einfach, zum Beispiel wenn eine Gesundheitsmitarbeiterin erst einen Berg besteigen müsse, um überhaupt ein Internet-Signal zu bekommen. Doch von widrigen Umständen lässt sich niemand unterkriegen!

Das Projekt zeigt einmal mehr, dass Hilfe auch unter widrigen Umständen möglich ist – dank der großartigen Zusammenarbeit und Solidarität der lokalen Mitarbeiter und der Swiss Doctors!