Ärzte helfen weltweit
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Makeni Girls Shelter in Sierra Leone

Makeni Girls Shelter

Seit 2020 unterstützen wir das Makeni Schutz­haus unseres lokalen Partners „Commit & Act Foundation Sierra Leone“ in Sierra Leone. Mädchen, die sexu­elle Gewalt und Miss­brauch erlitten haben, finden hier temporär ein neues Zuhause und werden psychisch und medi­zinisch betreut. Schulungen, Trainings und einkommens­schaffende Aktivi­täten der Eltern ergänzen das Projekt.

Viele Frauen erleiden sexu­elle Gewalt

Jahr­zehnte­langer wirt­schaft­licher Nieder­gang, elf Jahre brutaler Bürger­krieg, Korruption, Natur­katas­trophen und nicht zuletzt die Ebola-Epidemie sowie die Covid-Pandemie hatten dramatische Folgen für die Gesell­schaft und Wirt­schaft des west­afri­kanischen Staates Sierra Leone. Auch die sexu­elle Gewalt nahm drama­tisch zu. Im Februar 2019 rief Präsident Julius Maada Bio in Sierra Leone den natio­nalen Not­stand aus. Der Grund: Mehrere grausame Miss­brauchs- und Verge­waltigungs­fälle von Kindern wurden öffentlich gemacht.

Noch immer erleiden in Sierra Leone fast die Hälfte aller Frauen im Laufe ihres Lebens sexu­elle oder körper­liche Gewalt. Die meisten Vorfälle bleiben dabei unbe­merkt und die Opfer leiden im Stillen. Aus Angst, Scham und finanzieller Abhängig­keit zum Täter trauen sich viele Mädchen und Frauen nicht, Anzeige zu erstatten. Doch selbst wenn Fälle von sexueller Gewalt gemel­det werden, bleibt es für die Betroffenen eine Heraus­forderung, Gerechtig­keit zu erfahren.

Jetzt helfen

Ein temporäres Zuhause

Nicht selten werden die Mädchen nach Bekannt­werden der Tat verstoßen und aus ihrer Gemein­schaft ausge­schlossen – insbe­sondere, wenn sie infolge der Tat schwanger geworden sind. Doch gerade dann brauchen die Mädchen drin­gend psy­chische Unter­stützung und einen Ort, an dem sie temporär ein neues Zuhause be­kommen und wieder neue Stabi­lität erlangen können. Ein solcher Ort ist das „Makeni Girls Shelter“, das von unserer Partner­orga­nisation Commit & Act Foundation betrie­ben und von uns unter­stützt wird. Jähr­lich können insge­samt 250 Mädchen und junge Frauen im Schutz­haus in Makeni aufge­nommen werden.

Im „Girls Shelter“ bekommen die Mädchen medi­zinische und psycho­logische Betreuung sowie Rechts­beistand durch Sozialarbeiterinnen und Betreuer. Hier können sie sich unter­einander aus­tauschen und gegen­seitig stärken. Alle Fälle werden zur Anzeige gebracht, und fast immer kommt es zu einer Verurteilung der Täter, was zu einem nachhaltigen Effekt beiträgt.

Uns ist es wichtig, dass die Mädchen und jungen Frauen ihre Schul­bildung nicht abbrechen, sondern weiter­führen. Unser Ziel ist es, dass die Mädchen nach Durch­laufen des Programms und nach ihrer Genesung nach Möglich­keit wieder in die Familie inte­griert werden und auch wieder zur Schule gehen können. Dazu bedarf es Auf­klärung in den Familien sowie in den Gemeinden und spezieller Trainings.

Schulungen, Trainings und einkommens­schaffende Aktivitäten

Wenn nötig unter­stützen wir auch einkommens­schaffende Aktivitäten der Eltern oder Betreuungs­personen, denn Armut ist neben den besseren Bildungs­möglichkeiten häufig ein Grund, dass Mädchen zu anderen Familien­mitgliedern oder Bekannten in die nächste Stadt geschickt werden. Und gerade in diesen Fällen kommt es immer wieder zu Miss­brauch oder die Kinder werden für die Haus­arbeit ausge­beutet.

Wie in allen unseren Projekten ist auch hier unser Ziel eine nach­haltige Hilfe, die mit einer Bewusst­seins­bildung in der Gesell­schaft einhergeht. Unsere Maßnahmen umfassen daher neben Schulungen und Trainings der Mädchen zur Miss­brauchs­prävention unter anderem auch Radio­sendungen in den Gemeinden, um die Probleme im Zusammen­hang mit sexu­eller und geschlechts­spezifischer Gewalt lang­fristig zu bekämpfen.

Gewaltfreie Erziehung unterstützen

41 Franken kostet die Fort­bildung einer Familie, um gewaltfreie, gute Erziehungs­methoden zu vermitteln. Dies ermöglicht den Kindern, selbst­bestimmt und gesund aufzuwachsen.

Familienhilfe unterstützen

Das Projekt im Überblick:

  • Soziale, psycho­logische und medi­zinische Hilfe für Mädchen, die im Distrikt Bombali sowie den umliegenden Distrikten in Sierra Leone Opfer von sexu­eller und geschlechts­spezifischer Gewalt geworden sind.
  • Suche nach einer geeig­neten und sicheren Unter­kunft für die miss­brauchten Mädchen sowie Follow-Up-Besuche.
  • Rechtliche Verfolgung der Fälle.
  • Lebens­unter­halts­unter­stützung für Eltern und Betreuungspersonen der Mädchen.
  • Bildungs­unter­stützung für die Mädchen.
  • Bewusst­seins­bildung in den Gemeinden, u.a. durch Radio­sendungen

Commit & Act Foundation Sierra Leone

Der Schwer­punkt der unab­hängigen sierra-leonischen NGO liegt in der umfas­senden Betreuung von Über­lebenden sexu­alisierter Gewalt, insbe­sondere von Mädchen. Seit 2014 arbeitet die Organisation in der Beratung und Unter­stützung von Mädchen und deren Eltern, die sich gegen FGM entschieden haben. Commit & Act betreibt außer­dem zwei Schutz­häuser für miss­brauchte Mädchen, das Bo und das Makeni Girls Shelter.

Einsatz gegen weibliche Genital­verstümmelung

In Sierra Leone setzen wir uns gemeinsam mit der Partner­organisation „Commit & Act-Sierra Leone“ für ein gemein­sames Ziel ein: Das Ende der schädlichen Praxis der weiblichen Genital­verstümmelung.

Anti Genitalverstümmelung

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Die Swiss Doctors leisten ehren­amtlich Arzt­einsätze in Ent­wick­lungs­ländern und helfen dort, wo das Elend zum All­tag gehört. In städtischen Slums und länd­lichen Armuts­regionen auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Kenia und im Bereich der Flüchtlings­hilfe bieten unsere Ärztinnen und Ärzte Sprech­stunden für Menschen am Rande der Ge­sellschaft an. Die einge­setzten Mediziner arbeiten in ihrem Jahres­urlaub oder im Ruhe­stand für einen Zeit­raum von 6 Wochen und ver­zichten dabei auf jegliche Ver­gütung.