Unser Einsatz für die Seenotrettung im Mittelmeer
Überblick
Gefährliche Flucht über das Mittelmeer
Jedes Jahr fliehen Menschen vor Gewalt, Krieg, Ausbeutung und Verfolgung in ihren Heimatländern. Für viele Flüchtende endet ihre Suche nach einem menschenwürdigen Leben tödlich; insbesondere die Fluchtroute über das Mittelmeer gilt als extrem gefährlich: Seit 2014 starben laut Angabe der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 25.000 Menschen auf dem Mittelmeer.
Geraten die kleinen, seeuntauglichen Boote in Seenot, haben die Flüchtenden kaum eine Chance, in den Wellen zu überleben. Mit der Corona-Pandemie hat sich die Situation weiter zugespitzt: Mehrere EU-Staaten haben ihre Häfen für schutzsuchende Menschen geschlossen. Aktuell werden die Rettungen durch restriktive Politik erschwert.
Medizinische Versorgung der Geretteten
Im Jahr 2021 entsandten wir erstmals ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte an Bord des Rettungsschiffes "Sea-Eye 4". Mit diesem Engagement erweitern wir die humanitären Hilfe für marginalisierte Menschen. Geflohen aus ihren Heimatländern, unerwünscht in ihren Zielländern und häufig schwer traumatisiert, sind diese Menschen dringend auf Hilfe angewiesen.
Unser Kooperationspartner ist der Verein Sea-Eye e. V. mit Sitz in Regensburg. Mit der jüngst zum Rettungsschiff umgebauten "Sea-Eye 4" 4 sucht die internationale Crew vor der libyschen Küste nach in Seenot geratenen Bootsflüchtlingen, rettet sie und bringt sie gemäß dem internationalen Seerecht in Sicherheit.
Die Missionen sind jeweils auf eine Dauer von ca. drei Wochen angelegt. Wie viele Frauen, Männer und Kinder in dieser Zeit an Bord gehen, weiß im Vorfeld niemand. Bei unserer dritten gemeinsamen Mission wurden innerhalb weniger Tage rund 800 Menschen an Bord genommen - ein kräftezehrender Einsatz für die Crew!
Gefährliche Flucht über das Mittelmeer
Jedes Jahr fliehen Menschen vor Gewalt, Krieg, Ausbeutung und Verfolgung in ihren Heimatländern. Für viele Flüchtende endet ihre Suche nach einem menschenwürdigen Leben tödlich; insbesondere die Fluchtroute über das Mittelmeer gilt als extrem gefährlich: Seit 2014 starben laut Angabe der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 25.000 Menschen auf dem Mittelmeer.
Geraten die kleinen, seeuntauglichen Boote in Seenot, haben die Flüchtenden kaum eine Chance, in den Wellen zu überleben. Mit der Corona-Pandemie hat sich die Situation weiter zugespitzt: Mehrere EU-Staaten haben ihre Häfen für schutzsuchende Menschen geschlossen. Aktuell werden die Rettungen durch restriktive Politik erschwert.
Medizinische Versorgung der Geretteten
Im Jahr 2021 entsandten wir erstmals ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte an Bord des Rettungsschiffes "Sea-Eye 4". Mit diesem Engagement erweitern wir die humanitären Hilfe für marginalisierte Menschen. Geflohen aus ihren Heimatländern, unerwünscht in ihren Zielländern und häufig schwer traumatisiert, sind diese Menschen dringend auf Hilfe angewiesen.
Unser Kooperationspartner ist der Verein Sea-Eye e. V. mit Sitz in Regensburg. Mit der jüngst zum Rettungsschiff umgebauten "Sea-Eye 4" 4 sucht die internationale Crew vor der libyschen Küste nach in Seenot geratenen Bootsflüchtlingen, rettet sie und bringt sie gemäß dem internationalen Seerecht in Sicherheit.
Die Missionen sind jeweils auf eine Dauer von ca. drei Wochen angelegt. Wie viele Frauen, Männer und Kinder in dieser Zeit an Bord gehen, weiß im Vorfeld niemand. Bei unserer dritten gemeinsamen Mission wurden innerhalb weniger Tage rund 800 Menschen an Bord genommen - ein kräftezehrender Einsatz für die Crew!
Daten & Fakten
Projektbeginn: Mai 2021
Einsätze: 8 ehrenamtliche Arzteinsätze seit Projektbeginn.
Partner: Projektpartner ist die zivile Seenotrettungsorganisation Sea-Eye e. V. mit Sitz in Regensburg.
Struktur: Die von den German Doctors entsandten ehrenamtlichen Einsatzärztinnen und Ärzte begleitet einen jeweils ca. dreiwöchigen Einsatz des Rettungsschiffes „Sea-Eye 4“ auf dem Mittelmeer und verantworten gemeinsam mit dem Team die medizinische Versorgung der geretteten Menschen.
Einsatzgebiet: Das Rettungsschiff "Sea-Eye 4" der Hilfsorganisation Sea-Eye auf dem Mittelmeer. Dieses verfügt über eine nach modernem Standard ausgestattete Krankenstation.
Häufigste gesundheitliche Probleme: Viele Menschen, die eine Flucht über das Mittelmeer hinter sich haben, leiden an Unterkühlung, Flüssigkeitsmangel und Entkräftung. Auch Verletzungen und Wunden müssen behandelt werden. Aufgabe der Medizinerinnnen und Mediziner auf dem Schiff ist es, den Gesundheitszustand der aufgenommenen Menschen zu bewerten und erste Behandlungen durchzuführen. Sie identifizieren auch diejenigen Menschen, die an Land weiterführende medizinische Hilfe benötigen.
Projektziele: Medizinische Erstversorgung für Geflüchtete.
Projektbeginn: Mai 2021
Einsätze: 8 ehrenamtliche Arzteinsätze seit Projektbeginn.
Partner: Projektpartner ist die zivile Seenotrettungsorganisation Sea-Eye e. V. mit Sitz in Regensburg.
Struktur: Die von den German Doctors entsandten ehrenamtlichen Einsatzärztinnen und Ärzte begleitet einen jeweils ca. dreiwöchigen Einsatz des Rettungsschiffes „Sea-Eye 4“ auf dem Mittelmeer und verantworten gemeinsam mit dem Team die medizinische Versorgung der geretteten Menschen.
Einsatzgebiet: Das Rettungsschiff "Sea-Eye 4" der Hilfsorganisation Sea-Eye auf dem Mittelmeer. Dieses verfügt über eine nach modernem Standard ausgestattete Krankenstation.
Häufigste gesundheitliche Probleme: Viele Menschen, die eine Flucht über das Mittelmeer hinter sich haben, leiden an Unterkühlung, Flüssigkeitsmangel und Entkräftung. Auch Verletzungen und Wunden müssen behandelt werden. Aufgabe der Medizinerinnnen und Mediziner auf dem Schiff ist es, den Gesundheitszustand der aufgenommenen Menschen zu bewerten und erste Behandlungen durchzuführen. Sie identifizieren auch diejenigen Menschen, die an Land weiterführende medizinische Hilfe benötigen.
Projektziele: Medizinische Erstversorgung für Geflüchtete.
Unsere Hilfe
Schnelle medizinische Hilfe für die Geretteten
Die Missionen an Bord des Rettungsschiffes „Sea-Eye 4“ sind selbst für erfahrene Crewmitglieder eine große Herausforderung: Niemand kann zuvor sagen, wie viele Menschen gerettet werden und in welchem körperlichen und psychischen Zustand sie sich befinden. Die einzelnen Mitglieder werden intensiv auf ihre Einsätze vorbereitet, damit sie im Ernstfall professionell handeln. Unsere ehrenamtlichen Einsatzärztinnen und -ärzte verantworten die medizinische Hilfe, nachdem die Geflüchteten an Bord genommen wurden. Nach oft mehreren Tagen auf dem Mittelmeer leiden viele von ihnen an Unterkühlung, Flüssigkeitsmangel und Entkräftung. Auch Verletzungen, Verätzungen und Reaktionen auf Benzindämpfe sind häufig. Kommt es an Bord zu einer medizinischen Notfallsituation, die nicht vor Ort behandelt werden kann – das kann eine komplizierte Geburt, ein Herzinfarkt oder eine akut benötigte Operation sein – kann die Crew einen Rettungshubschrauber anfordern.
Ein offenes Ohr für Traumatisierte
Da viele Gerettete durch Erlebnisse in ihren Heimatländern und auf der Flucht traumatisiert sind, ist bei unseren Doctors – wie bei allen anderen Crewmitgliedern auch – viel Einfühlungsvermögen, ein hohes Maß an Sensibilität und interkultureller Kompetenz gefragt. Die Geretteten erzählen von Gewalt und Misshandlungen, die sie durch Milizen, Schlepper und andere bewaffnete Gruppen erlitten haben. Die menschliche Zuwendung ist für viele der an Bord genommenen immens wichtig; manchmal sogar wichtiger als die medizinische Erstversorgung. Gelegentlich versuchen Flüchtlinge an Bord von Rettungsschiffen sich das Leben zu nehmen. Neben unseren Einsatzärztinnen und -ärzten sind immer auch weitere, medizinisch geschulte Personen wie z.B. Rettungssanitäter an Bord. Das ist vor allem dann wichtig, wenn plötzlich mehr als hundert Personen zur gleichen Zeit aufgenommen und erstversorgt werden müssen.
Schnelle medizinische Hilfe für die Geretteten
Die Missionen an Bord des Rettungsschiffes „Sea-Eye 4“ sind selbst für erfahrene Crewmitglieder eine große Herausforderung: Niemand kann zuvor sagen, wie viele Menschen gerettet werden und in welchem körperlichen und psychischen Zustand sie sich befinden. Die einzelnen Mitglieder werden intensiv auf ihre Einsätze vorbereitet, damit sie im Ernstfall professionell handeln.
Unsere ehrenamtlichen Einsatzärztinnen und -ärzte verantworten die medizinische Hilfe, nachdem die Geflüchteten an Bord genommen wurden. Nach oft mehreren Tagen auf dem Mittelmeer leiden viele von ihnen an Unterkühlung, Flüssigkeitsmangel und Entkräftung. Auch Verletzungen, Verätzungen und Reaktionen auf Benzindämpfe sind häufig. Kommt es an Bord zu einer medizinischen Notfallsituation, die nicht vor Ort behandelt werden kann – das kann eine komplizierte Geburt, ein Herzinfarkt oder eine akut benötigte Operation sein – kann die Crew einen Rettungshubschrauber anfordern.
Ein offenes Ohr für Traumatisierte
Da viele Gerettete durch Erlebnisse in ihren Heimatländern und auf der Flucht traumatisiert sind, ist bei unseren Doctors – wie bei allen anderen Crewmitgliedern auch – viel Einfühlungsvermögen, ein hohes Maß an Sensibilität und interkultureller Kompetenz gefragt. Die Geretteten erzählen von Gewalt und Misshandlungen, die sie durch Milizen, Schlepper und andere bewaffnete Gruppen erlitten haben. Die menschliche Zuwendung ist für viele der an Bord genommenen immens wichtig; manchmal sogar wichtiger als die medizinische Erstversorgung.
Gelegentlich versuchen Flüchtlinge an Bord von Rettungsschiffen sich das Leben zu nehmen. Neben unseren Einsatzärztinnen und -ärzten sind immer auch weitere, medizinisch geschulte Personen wie z.B. Rettungssanitäter an Bord. Das ist vor allem dann wichtig, wenn plötzlich mehr als hundert Personen zur gleichen Zeit aufgenommen und erstversorgt werden müssen.
Sea-Eye
Vom Fischkutter zum Rettungsschiff
Für die ersten Hilfseinsätze im Mittelmeer rüstete eine Gruppe freiwilliger Helfer im Jahr 2015 den 26,5 m langen Fischkutter „Sea-Eye“ in der Werft von Rostock und überführte das Schiff im Februar 2018 nach Sizilien. Die vorangegangene Gründung des Vereins „Sea Eye e. V.“ in Regensburg war eine Antwort auf die Schicksale von Tausenden von Menschen, die 2015 über das Mittelmeer flohen und ertranken. Zwei Jahre später kaufte die Hilfsorganisation die „Seefuchs“, um noch mehr Menschen zur Hilfe kommen zu können. Gleichzeitig wurde die zivile Seenotrettung jedoch von vielen Politikern bekämpft und durch immer neue Auflagen erschwert.
Fortgeschrieben wurde die Geschichte mit dem dritten Rettungsschiff, der „Alan Kurdi“. Der Name erinnert symbolisch an das Schicksal des syrischen Kleinkindes, das tot an einem türkischen Strand angespült wurde und dessen Foto um die Welt ging.
Die "Sea-Eye 4"
Nachdem die „Alan Kurdi“ im Jahr 2020 aufgrund angeblicher technischer Mängel mehrfach nicht mehr auslaufen durfte, erwarb der Verein schließlich mit Unterstützung des Seenotrettungsbündnisses United4Rescue ein Offshore-Versorgungsschiff. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bauten die „Sea-Eye 4“ für den Rettungsbetrieb um.
Die Einsatzmannschaften der „Sea-Eye 4“ bestehen aus ehrenamtlichen Crewmitgliedern und professionellen Seeleuten zur Schiffsführung. 20 couragierte Personen mit verschiedenen Fähigkeiten aus unterschiedlichen Ländern setzen sich bei jeder Mission für das Wohl der Flüchtlinge ein. Mehr als 17.000 Menschen wurden bereits gerettet.
Vom Fischkutter zum Rettungsschiff
Für die ersten Hilfseinsätze im Mittelmeer rüstete eine Gruppe freiwilliger Helfer im Jahr 2015 den 26,5 m langen Fischkutter „Sea-Eye“ in der Werft von Rostock und überführte das Schiff im Februar 2018 nach Sizilien. Die vorangegangene Gründung des Vereins „Sea Eye e. V.“ in Regensburg war eine Antwort auf die Schicksale von Tausenden von Menschen, die 2015 über das Mittelmeer flohen und ertranken. Zwei Jahre später kaufte die Hilfsorganisation die „Seefuchs“, um noch mehr Menschen zur Hilfe kommen zu können. Gleichzeitig wurde die zivile Seenotrettung jedoch von vielen Politikern bekämpft und durch immer neue Auflagen erschwert.
Fortgeschrieben wurde die Geschichte mit dem dritten Rettungsschiff, der „Alan Kurdi“. Der Name erinnert symbolisch an das Schicksal des syrischen Kleinkindes, das tot an einem türkischen Strand angespült wurde und dessen Foto um die Welt ging.
Die "Sea-Eye 4"
Nachdem die „Alan Kurdi“ im Jahr 2020 aufgrund angeblicher technischer Mängel mehrfach nicht mehr auslaufen durfte, erwarb der Verein schließlich mit Unterstützung des Seenotrettungsbündnisses United4Rescue ein Offshore-Versorgungsschiff. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bauten die „Sea-Eye 4“ für den Rettungsbetrieb um.
Die Einsatzmannschaften der „Sea-Eye 4“ bestehen aus ehrenamtlichen Crewmitgliedern und professionellen Seeleuten zur Schiffsführung. 20 couragierte Personen mit verschiedenen Fähigkeiten aus unterschiedlichen Ländern setzen sich bei jeder Mission für das Wohl der Flüchtlinge ein. Mehr als 17.000 Menschen wurden bereits gerettet.
Flucht
Lebensgefährliche Flucht vor humanitären Krisen
Krieg, Gewalt, Verfolgung, Armut und Perspektivlosigkeit treibt Menschen dazu, die gefährliche Flucht zu wagen. Nicht selten in Schlauchbooten, die Wind und Wellen kaum standhalten können. Der Fluchtweg über das Mittelmeer gilt als die tödlichste Seeroute der Welt. In Zeiten medialer Echtzeitkommunikation wissen die Menschen, die versuchen Europa über das Mittelmeer zu erreichen, von den tödlichen Gefahren. Doch eine legale Einwanderung nach Europa aus den typischen Herkunftsländern – Afrika, Asien und dem Nahen Osten – ist nahezu unmöglich; die Asylpolitik der Europäischen Union zunehmend restriktiv.
Zivile Seenotrettung gewinnt an Bedeutung
Von staatlicher Seite wurden die operativen Kapazitäten zur Seenotrettung binnen der vergangenen Jahre deutlich geschmälert. Die italienische Marinemission „Mare Nostrum“ (2013 – 2014) hatte noch die vorrangige Aufgabe, Menschen aus Seenot zu retten. Die von der EU getragenen, nachfolgenden Operationen „Triton“ und „Sophia“ zielten zunehmend auf die Bekämpfung von Schleppern und unerlaubten Einreisen ab. So war die „EUNAVFOR MED Operation Sophia“ seit März 2019 nur noch auf Luftaufklärung ausgelegt. Schiffe waren im Namen der Mission gar nicht mehr unterwegs.
Zivile Rettungsorganisationen wie Sea-Eye versuchen die entstandene Lücke zu füllen. Und tun dies: Zehntausenden Menschen haben sie bereits das Leben gerettet. Grundsätzlich gilt jedoch, dass der Kapitän eines jeden Schiffes die Verpflichtung hat, Menschen in Seenot zu retten. Vorausgesetzt, das Schiff ist in der Lage, Hilfe zu leisten und befindet sich in der Nähe des verunglückten Schiffes oder Bootes.
Die Lage für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer hat sich zugespitzt
In den vergangenen Jahren wurde die zivile Seenotrettung unter anderem durch geänderte Schiffssicherheitsverordnungen erschwert. Die Corona-Pandemie verschärfte die schwierige Situation noch zusätzlich: Anfang April 2020 schlossen Länder wie Malta und Italien ihre Häfen. Die Bundesregierung forderte zivile Seenotrettungsorganisationen auf, keine Fahrten aufzunehmen.
Im Juni 2018 wurde die Verantwortung zur Koordination von Rettungsaktionen in internationalen Gewässern zudem offiziell auf die libysche Küstenwache übertragen. Diese steht vor allem dafür in der Kritik, aus Seenot gerettete Menschen in Internierungslager entlang der libyschen Küste zu bringen. In diese haben UN-Organisationen wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR oder die UN-Migrationsagentur IOM nur einen eingeschränkten Zugang. Auch fehlt es an einer formellen Registrierung der Gefangenen und es wird immer wieder von Menschenrechtsverletzungen berichtet.
Lebensgefährliche Flucht vor humanitären Krisen
Krieg, Gewalt, Verfolgung, Armut und Perspektivlosigkeit treibt Menschen dazu, die gefährliche Flucht zu wagen. Nicht selten in Schlauchbooten, die Wind und Wellen kaum standhalten können. Der Fluchtweg über das Mittelmeer gilt als die tödlichste Seeroute der Welt. In Zeiten medialer Echtzeitkommunikation wissen die Menschen, die versuchen Europa über das Mittelmeer zu erreichen, von den tödlichen Gefahren. Doch eine legale Einwanderung nach Europa aus den typischen Herkunftsländern – Afrika, Asien und dem Nahen Osten – ist nahezu unmöglich; die Asylpolitik der Europäischen Union zunehmend restriktiv.
Zivile Seenotrettung gewinnt an Bedeutung
Von staatlicher Seite wurden die operativen Kapazitäten zur Seenotrettung binnen der vergangenen Jahre deutlich geschmälert. Die italienische Marinemission „Mare Nostrum“ (2013 – 2014) hatte noch die vorrangige Aufgabe, Menschen aus Seenot zu retten. Die von der EU getragenen, nachfolgenden Operationen „Triton“ und „Sophia“ zielten zunehmend auf die Bekämpfung von Schleppern und unerlaubten Einreisen ab. So war die „EUNAVFOR MED Operation Sophia“ seit März 2019 nur noch auf Luftaufklärung ausgelegt. Schiffe waren im Namen der Mission gar nicht mehr unterwegs.
Zivile Rettungsorganisationen wie Sea-Eye versuchen die entstandene Lücke zu füllen. Und tun dies: Zehntausenden Menschen haben sie bereits das Leben gerettet. Grundsätzlich gilt jedoch, dass der Kapitän eines jeden Schiffes die Verpflichtung hat, Menschen in Seenot zu retten. Vorausgesetzt, das Schiff ist in der Lage, Hilfe zu leisten und befindet sich in der Nähe des verunglückten Schiffes oder Bootes.
Die Lage für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer hat sich zugespitzt
In den vergangenen Jahren wurde die zivile Seenotrettung unter anderem durch geänderte Schiffssicherheitsverordnungen erschwert. Die Corona-Pandemie verschärfte die schwierige Situation noch zusätzlich: Anfang April 2020 schlossen Länder wie Malta und Italien ihre Häfen. Die Bundesregierung forderte zivile Seenotrettungsorganisationen auf, keine Fahrten aufzunehmen.
Im Juni 2018 wurde die Verantwortung zur Koordination von Rettungsaktionen in internationalen Gewässern zudem offiziell auf die libysche Küstenwache übertragen. Diese steht vor allem dafür in der Kritik, aus Seenot gerettete Menschen in Internierungslager entlang der libyschen Küste zu bringen. In diese haben UN-Organisationen wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR oder die UN-Migrationsagentur IOM nur einen eingeschränkten Zugang. Auch fehlt es an einer formellen Registrierung der Gefangenen und es wird immer wieder von Menschenrechtsverletzungen berichtet.
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Bitten Sie Ihre Gäste anstatt eines Geschenks um eine Spende für Swiss Doctors – Sie feiern und können gemeinsam etwas Gutes bewirken.
Dauerspender werden
Setzen Sie ein Zeichen der Solidarität und tätigen Sie eine regelmäßige Spende, damit die Hilfe der Swiss Doctors auf dem Mittelmeer bleibt!
„Bei der letzten Mission waren 25 Menschen in einem behandlungswürdigen oder sogar kritischen Zustand. Ein achtjähriger Junge war nicht mehr ansprechbar. Ihn und alle anderen Patientinnen und Patienten konnten wir im Bordhospital stabilisieren. Ein junger Mann musste aufgrund eines schweren Herzleidens durch die italienische Küstenwache von der „Sea-Eye 4“ evakuiert werden. Bedrückend ist, dass die meisten Menschen zudem deutliche Symptome schwerer Traumatisierung zeigen – auch viele der Kinder.“
Dr. Stefan Mees
Einsatzarzt auf der „Sea-Eye 4“